Sandra Hoitz (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Wasserfallkonstruktion, Breite Straße 5
> Einladung zur Teilnahme 2018
Sandra Hoitz (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Wasserfallkonstruktion, Breite Straße 5
> Einladung zur Teilnahme 2018
Alfred Graf (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Fichtelgebirgsmuseum, Abteilung Steinsammlung
In den meisten meiner derzeitigen Projekte nähere ich mich ausgehend von historischen Landschaftsbildern und -zeichnungen an den Standort des Künstlers an, von dem aus das jeweilige Werk entstanden war.
Ein Vergleichsfoto zeigt alle Veränderungen des Umfeldes. Anschließend kehre ich zurück in jene Natur, die einst Anregung war und erforsche alle wesentlichen Teile, die auf dem Bild festgehalten sind, direkt in der Landschaft. D.h. ich suche das Dargestellte (Hügel, Berge Schluchten…) auf und fotografiere Zusammenhänge und Details und sammle Mineralien aus denen es besteht.
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Petra Urban (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
BEGEGNUNG AM WASSER – oder der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…
Es war nicht unser erster Treffen. Sie war mir bereits während des Studiums aufgefallen, diese Rheintochter, diese streitbare. Wegen ihres ganzheitlichen Denkens.
Visionär für ihre Zeit, revolutionär für sie als Frau und geboren hinter Mauern. Hinter Klostermauern. Was sie geschrieben hat, über Mensch und Natur, klingt mittelalterlich und modern zugleich. Mutig zudem. Schließlich war sie Nonne, genau gesagt Äbtissin. Und in dieser Position erhebt sie ihre Stimme für die Elemente, klagt und schimpft über Verschmutzung, schreit nach Gerechtigkeit. Alles Lebendige liegt ihr am Herzen. Und nicht nur das. Es spricht zu ihr. Geheimnisvoll und göttlich. Und sie gibt es weiter, posaunt es aus, wie sie sagt, in machtvoller, poetischer Sprache.
Den Zufall hätte sie wohl nicht akzeptiert. Fügung, wäre ihr Wort gewesen. Ich nenne es schlicht eine zweite Begegnung…
Die Liebe hatte mich nach Bingen geführt. Dorthin also, wo Rhein und Nahe zusammenfließen und wo sie gelebt und gewirkt hat, vor nunmehr 900 Jahren, und irgendwie immer noch wirkt. Hildegard von Bingen (1098-1179). Die Heilige, die keine Heilige ist. Nur Volksheilige. Zum Ärger vieler. Der Prozess zur Heiligsprechung versandete, ihre Stimme nicht. Sie scheint im Rauschen des Wassers fortzuklingen. Verkündet unermüdlich die Botschaft von der bewegenden Kraft in allem Sein. Die Botschaft göttlicher Präsenz.
Wasser war ihr wichtig. Sie entdeckte es in jeder Kreatur, machte es verantwortlich für alle Lebendigkeit. Auch in der unbeweglichen Schöpfung, im Stein zum Beispiel. Fünfzehn Kräfte schrieb sie dem feuchten Element zu. Und dass es dem Leib und der Seele gleichermaßen wohl tut, wusste sie auch. Lange bevor es berühmte Bäder gab.
Als Heilmittel vom Himmel war es ihr mehr als recht. Nicht nur zum Trinken, auch zur äußerlichen Anwendung. So empfahl sie dem Sehschwachen – und würde es heute vielleicht auch Menschen wie mir empfehlen, die gar zu ausgiebig auf den Bildschirm eines Computers starren – die Begegnung mit Wasser. Warum? Damit die ausgetrockneten Augen die Feuchtigkeit neu auffangen und wieder klar werden können. Und dem Schwermütigen, der sich wenig lebendig fühlt und keine Frucht bringt – was auf Schriftsteller gelegentlich auch zutrifft -, rät sie, Tränen zu vergießen. Auch dieses Wasser gilt ihr als Geschenk des Himmels. Und als solches erquickt es den Menschen, macht sein hartes Herz wieder weich und ruft den Heiligen Geist herbei.
Geistvoll war sie, zweifelsohne, tiefgläubig und ganz und gar sprachgewaltig. Davon kündet der Wassermund, mit dem sie noch heute so lockend flüstert, und ihre Schriften. Gewaltige Wortströme. Ozeane geradezu. In Tropfenform klingt es daraus so:
„Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht, und wie ein Tau, der auf die Gräser träufelt, und wie die Regenluft, die wachsen macht. Genau so ströme der Mensch sein Wohlwollen aus auf alle, die da Sehnsucht tragen. Ein Wind sei er, indem er den Elenden hilft, ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet …“
Die Begegnung mit ihr hat mich durchfeuchtet, wie sie es nennen würde. Hat Spuren hinterlassen. Fast bin ich geneigt, sie als Freundin zu bezeichnen. Als guten Geist. Wassergeist.
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Kerstin Holl + Bernd Schleyer (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
BADEN – vom Wohlsein des Menschen wenn er in der Wanne sitzt
Schaufenster, Sigmund-Wann-Straße
Menschen aller Altersgruppen bei ihrem Ritual in der Badewanne.
Wohltuendes Wasser,
weicher Schaum,
Eintauchen,
Abtauchen,
Reinigung,
Wärme,
Entspannung,
Plantschen,
Waschen, Träumen, Spielen, Genießen……
…begleitet vom ewigen Plätschern des Wassers…
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Anita Lernet (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Raindrops II, Mühlbach an der schwarzen Allee
Himmelwärts, auf dem Wasser liegend,
zeige Ich dir rückhaltlos meine Schönheit.
Mein Rot. Mein Orange.
Glitzernd, funkelnd, schillernd.
Und wie ich sonst noch bin.
„Ich trage alle Farben in mir“ spricht der Regen zur Sonne
„und ich rot und orange“ spricht das Bachwasser
-„sieben Wochen lang“.
„Wozu brauchst Du das Rot“ fragt der Schwan. „Bist Du Dir nicht blau genug“
„Gönnst Du mir etwa meinen Schmuck nicht“ erwidert der Bach.
Beide lächeln-
Der eine etwas neidisch.
Der andre etwas verwegen.
Denn dieses Gefühl ist neu für ihn.
Ist er doch sonst ziemlich träge.
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“Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.“
Jean Paul
Sabine Braun (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
„Jean Paul´s Heimkehr”
Rauminstallation, Breite Straße 2, 1. Stock
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Bernward Frank (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Es war einmal ein Fisch
Es war einmal der Anfang eines Märchens, und ein Fisch,
der in den Urströmen uralter Zeiten schwamm.
Dieser Fisch war der einzige seiner Art,
der etwas seltsames,
ihm selbst
ganz Fremdes,
mehr in sich hatte.
Eines Tages sprach er es aus,
und es war das erste Wort, das je
gesprochen wurde: „Du Wasser, Ich danke Dir,
ohne Dich könnte ich nicht sein, und ich habe Dich gebraucht,
ohne je zu fragen.“
„Was soll’s“, rauschte das Wasser auf seine teilnahmslose Art.
„Ich habe kein Herz, um zu wissen, wie man das Deine erleichtert.“
Seither schwimmen im Wasser, fliegen in der Luft,
laufen auf dem Land Geschöpfe,
die nicht wissen, wem sie danken sollen,
oder wem sie etwas schuldig sind.
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Marcus Berkmann
Angelika Böhm-Silberhorn
Sabine Braun
Bernward Frank
Alfred Graf
Juli Gudehus
Doris Hadersdorfer
Sandra Hoitz
Kerstin Holl + Bernd Schleyer
Peter Kees
Svatopluk Klimés
Renate Kroh
Anita Lernet
Brigitte Reichl
Hartmut Riederer
Mona Strehlow
Petra Urban
Ausstellungskonzeption und Organisation: Annette Hähnlein, German Schlaug
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Wunsiedler Wasserspiele 2001
14. Juli bis 2. September 2001
Die Kunst kommt zum Wasser, das Wasser wird zur Kunst
Anläßlich des 675-jährigen Stadtjubiläums Wunsiedel nahmen wir die Gelegenheit wahr, ein ungewöhnliches Ausstellungsprojekt ins Leben zu rufen. Wir beabsichtigten die Wunsiedler Innenstadt als Erlebnisraum wieder zu entdecken und damit das kulturelle Leben zu fördern.
Das „Wasser“ ist dabei ein zentraler Aspekt in der Wunsiedler Stadtgeschichte. Die nordbayrische Kreisstadt im Fichtelgebirge ist – gegründet an einer Bachfurt an der Kreuzung zweier Altstraßen – seit jeher gesegnet mit Wasserreichtum. Mehr als 30 Brunnen prägen bis heute das Bild der als Ensemble erhaltenen Altstadt. Die europäische Wasserscheide (Nordsee/Schwarzes Meer) tangiert die Stadtgrenzen. Die 4 Hauptquellen, die Naab, die Eger, die Saale und der Main, verlassen als Flüsse das Fichtelgebirge in alle 4 Himmelsrichtungen. Einmal im Jahr wird beim traditionellen „Brunnenfest“ des Wasserreichtums gedacht und die Brunnen „geputzt“. Dies entspricht einem alten, heidnischen Brauch, nach welchem die Geister der Quellen und Gewässer günstig gestimmt werden, wenn man ihnen frische Blumen und frisches Grün in magischen Formen als Kränze oder Girlanden darbringt.
Doch des Wassers Reichtum zählt schon lange nicht mehr: Wasser kommt aus dem Hahn, wie Strom aus der Steckdose.
Dieser Gedanke gab uns Anlaß dazu, vergessenen Werten zu gedenken und Kultur leben zu lassen. Es wurden durch Ausschreibungen bildende KünstlerInnen aufgefordert, sich mit Arbeiten zum Thema „Wasser“ zu bewerben, um diese an ungewöhnlichen Orten des gesamten Stadtraumes zu zeigen. Das Ergebnis war überzeugend: aus zahlreichen Bewerbungen wurden mittels einer Jury 17 KünstlerInnen ausgewählt und nun mit ihren Arbeiten in der Stadt präsentiert, da, wo die Kunst auffällt, an- und aufregt, anstösst und unterhält, und, so zu den Menschen kommt.
Während der Aufbauzeit kamen die Künstler mit Wunsiedler Bürgern in Kontakt und zum Teil zu intensivem Dialog.
Den Auftakt mit der Vernissage, bildete ein Stadtrundgang mit den Künstlern. Diese waren an Ort und Stelle zugegen und stellten ihre Arbeiten dem Publikum vor.
Die „Wasserspiele“ sind der erstmalige Versuch, das Ausstellungsprojekt längerfrisitig zu etablieren. Wir hoffen damit das allgemeine Interesse geweckt zu haben. Zum Abschluß möchten wir allen Danken, die durch Tat- und Geisteskraft zur Realisierung des Projektes beigetragen haben. Ganz besonderer Dank gilt den beteiligten Künstlern, welche keiner Mühe scheuten, um die Präsentation ihrer Arbeiten möglich zu machen.
Eine Initiative des Bürgerforums Wunsiedel
Ausstellungskonzeption und Organisation:
Annette Hähnlein, German Schlaug
Katalogkonzept: Marc Eichner, Annette Hähnlein, German Schlaug
Grafikarbeiten: Marc Eichner
Fotos: Sonja Krebs, Bamberg
Druck: Druck+Medien Späthling, Ruppertsgrün
Die Finanzierung des Projektes wurde möglich durch die großzügige Unterstützung von:
Stadt Wunsiedel
Bürgerforum Wunsiedel
Druck+Medien Späthling, Ruppertsgrün
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