Alfred Graf (2001)

Alfred Graf – Die ersten hundert Schritte

 

Alfred Graf (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Fichtelgebirgsmuseum, Abteilung Steinsammlung

 

Alfred Graf – Die ersten hundert Schritte
(Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

 

Alfred Graf – Die ersten hundert Schritte
Die ersten hundert Schritte

 

In den meisten meiner derzeitigen Projekte nähere ich mich ausgehend von historischen Landschaftsbildern und -zeichnungen an den Standort des Künstlers an, von dem aus das jeweilige Werk entstanden war.

Ein Vergleichsfoto zeigt alle Veränderungen des Umfeldes. Anschließend kehre ich zurück in jene Natur, die einst Anregung war und erforsche alle wesentlichen Teile, die auf dem Bild festgehalten sind, direkt in der Landschaft. D.h. ich suche das Dargestellte (Hügel, Berge Schluchten…) auf und fotografiere Zusammenhänge und Details und sammle Mineralien aus denen es besteht.

 

Paesaggio con San Benedetto, Josef Anton Koch, um 1815, Öl

 

Alfred Graf – Monastario San Benedetto
Monastario San Benedetto, 20.10.2000, Foto

 

 

 

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Petra Urban (2001)

 

Petra Urban (Wunsiedler Wasserspiele 2001)

BEGEGNUNG AM WASSER – oder der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…

Es war nicht unser erster Treffen. Sie war mir bereits während des Studiums aufgefallen, diese Rheintochter, diese streitbare. Wegen ihres ganzheitlichen Denkens.
Visionär für ihre Zeit, revolutionär für sie als Frau und geboren hinter Mauern. Hinter Klostermauern. Was sie geschrieben hat, über Mensch und Natur, klingt mittelalterlich und modern zugleich. Mutig zudem. Schließlich war sie Nonne, genau gesagt Äbtissin. Und in dieser Position erhebt sie ihre Stimme für die Elemente, klagt und schimpft über Verschmutzung, schreit nach Gerechtigkeit. Alles Lebendige liegt ihr am Herzen. Und nicht nur das. Es spricht zu ihr. Geheimnisvoll und göttlich. Und sie gibt es weiter, posaunt es aus, wie sie sagt, in machtvoller, poetischer Sprache.

Den Zufall hätte sie wohl nicht akzeptiert. Fügung, wäre ihr Wort gewesen. Ich nenne es schlicht eine zweite Begegnung…
Die Liebe hatte mich nach Bingen geführt. Dorthin also, wo Rhein und Nahe zusammenfließen und wo sie gelebt und gewirkt hat, vor nunmehr 900 Jahren, und irgendwie immer noch wirkt. Hildegard von Bingen (1098-1179). Die Heilige, die keine Heilige ist. Nur Volksheilige. Zum Ärger vieler. Der Prozess zur Heiligsprechung versandete, ihre Stimme nicht. Sie scheint im Rauschen des Wassers fortzuklingen. Verkündet unermüdlich die Botschaft von der bewegenden Kraft in allem Sein. Die Botschaft göttlicher Präsenz.

Wasser war ihr wichtig. Sie entdeckte es in jeder Kreatur, machte es verantwortlich für alle Lebendigkeit. Auch in der unbeweglichen Schöpfung, im Stein zum Beispiel. Fünfzehn Kräfte schrieb sie dem feuchten Element zu. Und dass es dem Leib und der Seele gleichermaßen wohl tut, wusste sie auch. Lange bevor es berühmte Bäder gab.

Als Heilmittel vom Himmel war es ihr mehr als recht. Nicht nur zum Trinken, auch zur äußerlichen Anwendung. So empfahl sie dem Sehschwachen – und würde es heute vielleicht auch Menschen wie mir empfehlen, die gar zu ausgiebig auf den Bildschirm eines Computers starren – die Begegnung mit Wasser. Warum? Damit die ausgetrockneten Augen die Feuchtigkeit neu auffangen und wieder klar werden können. Und dem Schwermütigen, der sich wenig lebendig fühlt und keine Frucht bringt – was auf Schriftsteller gelegentlich auch zutrifft -, rät sie, Tränen zu vergießen. Auch dieses Wasser gilt ihr als Geschenk des Himmels. Und als solches erquickt es den Menschen, macht sein hartes Herz wieder weich und ruft den Heiligen Geist herbei.

Geistvoll war sie, zweifelsohne, tiefgläubig und ganz und gar sprachgewaltig. Davon kündet der Wassermund, mit dem sie noch heute so lockend flüstert, und ihre Schriften. Gewaltige Wortströme. Ozeane geradezu. In Tropfenform klingt es daraus so:
„Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht, und wie ein Tau, der auf die Gräser träufelt, und wie die Regenluft, die wachsen macht. Genau so ströme der Mensch sein Wohlwollen aus auf alle, die da Sehnsucht tragen. Ein Wind sei er, indem er den Elenden hilft, ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet …“
Die Begegnung mit ihr hat mich durchfeuchtet, wie sie es nennen würde. Hat Spuren hinterlassen. Fast bin ich geneigt, sie als Freundin zu bezeichnen. Als guten Geist. Wassergeist.

 

 

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Kerstin Holl + Bernd Schleyer (2001)

Kerstin Holl + Bernd Schleyer – Baden

 

Kerstin Holl + Bernd Schleyer (Wunsiedler Wasserspiele 2001)

BADEN – vom Wohlsein des Menschen wenn er in der Wanne sitzt
Schaufenster, Sigmund-Wann-Straße

 

Menschen aller Altersgruppen bei ihrem Ritual in der Badewanne.
Wohltuendes Wasser,
weicher Schaum,
Eintauchen,
Abtauchen,
Reinigung,
Wärme,
Entspannung,
Plantschen,
Waschen, Träumen, Spielen, Genießen……
…begleitet vom ewigen Plätschern des Wassers…

 

Kerstin Holl + Bernd Schleyer – Baden
Baden, Schaufenster in sigmund-Wann-Straße (Bild: Sonja Krebs,

 

Kerstin Holl + Bernd Schleyer – Baden
Baden, Schaufenster in sigmund-Wann-Straße (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

 

 

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Anita Lernet (2001)

Anita Lernet – Raindrops II

 

Anita Lernet (Wunsiedler Wasserspiele 2001)

Raindrops II, Mühlbach an der schwarzen Allee

 

 
Anita Lernet – Raindrops II
Raindrops II, Mühlbach an der Schwarzen Allee (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

Himmelwärts, auf dem Wasser liegend,
zeige Ich dir rückhaltlos meine Schönheit.
Mein Rot. Mein Orange.
Glitzernd, funkelnd, schillernd.
Und wie ich sonst noch bin.
„Ich trage alle Farben in mir“ spricht der Regen zur Sonne
„und ich rot und orange“ spricht das Bachwasser
-„sieben Wochen lang“.
„Wozu brauchst Du das Rot“ fragt der Schwan. „Bist Du Dir nicht blau genug“
„Gönnst Du mir etwa meinen Schmuck nicht“ erwidert der Bach.
Beide lächeln-
Der eine etwas neidisch.
Der andre etwas verwegen.
Denn dieses Gefühl ist neu für ihn.
Ist er doch sonst ziemlich träge.

 

Anita Lernet – Raindrops II
Raindrops II, Mühlbach an der Schwarzen Allee (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)
Anita Lernet – Raindrops II
Raindrops II, Mühlbach an der Schwarzen Allee (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

 

Anita Lernet – Raindrops II
Raindrops II, Mühlbach an der Schwarzen Allee (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

 

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Sabine Braun (2001)

Sabine Braun – Gedankenzimmer

 

“Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.“
Jean Paul

 

Sabine Braun (Wunsiedler Wasserspiele 2001)

 

„Jean Paul´s Heimkehr”
Rauminstallation, Breite Straße 2, 1. Stock

 

Sabine Braun – Meereskoffer
Rauminstallation mit Meereskoffern (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

Sabine Braun – Unterwasserfotos von Wunsiedel
Unterwasserfotos von Wunsiedel (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

Sabine Braun – Gedankenzimmer
Gedankenzimmer (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

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Bernward Frank (2001)

Bernward Frank – Chaosscheibe

 

Bernward Frank (Wunsiedler Wasserspiele 2001)

 

Es war einmal ein Fisch

Es war einmal der Anfang eines Märchens, und ein Fisch,
der in den Urströmen uralter Zeiten schwamm.
Dieser Fisch war der einzige seiner Art,
der etwas seltsames,
ihm selbst
ganz Fremdes,
mehr in sich hatte.
Eines Tages sprach er es aus,
und es war das erste Wort, das je
gesprochen wurde: „Du Wasser, Ich danke Dir,
ohne Dich könnte ich nicht sein, und ich habe Dich gebraucht,
ohne je zu fragen.“
„Was soll’s“, rauschte das Wasser auf seine teilnahmslose Art.
„Ich habe kein Herz, um zu wissen, wie man das Deine erleichtert.“
Seither schwimmen im Wasser, fliegen in der Luft,
laufen auf dem Land Geschöpfe,
die nicht wissen, wem sie danken sollen,
oder wem sie etwas schuldig sind.

 

Bernward Frank – Wasserkettenturm
Wasserkettenturm, Rathausfoyer (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

Bernward Frank – Chaosscheibe
Chaosscheibe, Marktplatzbrunnen (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

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