DIE KÜNSTLER | Dana Widawski, Berlin

Dana Widawski

 

Dana Widawski, Jahrgang 1973, lebt und arbeitet in Berlin. Die Künstlerin studiert von 1995 bis 2000 Textildesign an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design in Halle/Saale und von 2004 bis 2006 Art in Context an der Universität der Künste in Berlin.

2011 wird Dana Widawski mit dem Kunstpreis der Stadt Schwabach, 2001 mit dem Förderpreis der Wilhelm-Lorch-Stiftung und 2000 mit dem Förderstipendium der HKD Burg Giebichenstein ausgezeichnet.

Dana Widawski bemalt Fliesen. Fliesen wie in jedem beliebigen Badezimmer, Fliesen, wie sie vor Jahrhunderten in Delft kobaltblau bemalt wurden, um mit der Schönheit der Welt an die Vergänglichkeit des irdischen Daseins zu erinnern.
Dabei unternimmt sie immer wieder höchst ungewöhnliche Selbstbefragungen. Was genau will die Künstlerin wissen?

Dana Widawski zitiert in ihren Arbeiten klassische Ornamente aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen. Sie erweitert und verfremdet diese Strukturen mit zeitgenössischen Abbildungen und erzeugt dabei auf den ersten Blick rein Dekoratives. Auf den zweiten Blick, eröffnet sich eine irritierende und zutiefst ironische Ebene, die gesellschaftliche Klischees und Paradoxien aufgreift und infrage stellt.

DIE KÜNSTLER | Albrecht Fersch, Berlin

Albrecht Fersch

 

Albrecht Fersch, geboren 1970 in Schweinfurt in Unterfranken, studiert von 1993 bis 1995 an der Akademie der Künste in München. 2005 bis 2006 absolviert er eine Ausbildung „Essentielles Theater“ in Berlin. Er lebt in Berlin und arbeitet als Kunsttherapeut und freischaffender Künstler.

Neben verschiedenen Stipendien erhält Albrecht Fersch 2014 den Kunstpreis Östliches Sauerland.

Albrecht Fersch ist ein Performance-, Aktions- und Installationskünstler aus Berlin, der immer wieder zwischen den einzelnen Disziplinen hin und her wandert und gerne auch mal mit lyrischen oder musikalischen Mitteln sein Unwesen treibt. Das gestern Behauptete kann nächstmorgens schon wieder umgestoßen werden; denn Schönheit entsteht aus einem Wagnis heraus. Bereits Vorhandenes wird neu definiert, Gefundenes wird oft gleichberechtigt verwendet wie eigens Angefertigtes. Dabei sind viele seiner Werke vergängliche Setzungen und existieren nur noch als Dokumentation.

Sein Kunstuniversum ist ein großes Archiv und in dessen Mitte sprudelt unaufhörlich ein Quell skurriler Einfälle, welche die Überschäumung weitertreiben. Trotz des Künstlers häufig wechselnden Gewandes tauchen erkennbar Motive wie Vernetzung, Verbindung, Verdichtung, Identitätsstreuung, Chaos und Ordnung immer wieder auf. Beziehungen erschaffen oder aufzeigen, Zusammenhänge verbildlichen, in einem enzyklopädisch gestrickten Spinnennetz das Weben der Welt einfangen – nicht nach Alphabet sondern nach Bedarf geordnet – so lautet seine erklärte Absicht.

VERANSTALTUNGEN | Tag der Städtebauförderung und Auftakt der „Wunsiedler Wasserspiele 2018“

Pünktlich zur Begrüßung zum Tag der Städtebauförderung und zur Eröffnung der Wunsiedler Wasserspiele 2018 gab es himmlisches Wassergespiele in wechselnder Intension und quasi mit Licht- und Soundeffekt.

Die meisten Besucher waren vorbereitet und mit Regenschirmen ausgestattet. Das reichhaltige Programm bot in den verschiedenen Spielstätten darüber hinaus Gelegenheit, von oben trocken zu bleiben. Bei Lesungen und Musik, bei Ausstellungen und Klanginstallationen konnten Orte und Räume in Wunsiedel erlebt werden, die man sonst nicht so ohne Weiteres aufsucht – ja: die den Wunsiedlern oft aus dem Bewusstsein gerutscht sind und den Besuchern allenthalben auffallen: Leerstände im Stadtgebiet. Diese bewusst in Szene zu setzen schaffte den gekonnten Link zum Tag der Städetbauförderung. Denn oft sind es räumliche Kleinode mitten in der Innenstadt und so war manch überraschendes „Wow“ zu hören, wenn die Besucher durch die Treppenhäuser und Wohnräume gingen, über Originaldielen, bisweilen noch mit Originalausstattung, z. B. Bäder und Küchen. Bei einem ausgiebigen Rundgang wurden diese „potenziellen Perlen“ wie auf einer Schnur aufgefädelt.

Und: Es war eben auch der Auftakt zu den Wunsiedler Wasserspielen 2018. In einem internationalen Künstlerwettbewerb zum Thema „Das Element Wasser – Thema und Motiv in der Kunst“ wurden aus annähernd 200 Einsendungen durch eine Jury 20 Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die ihre Beiträge vom 16.06. bis zum 19.09.2018 in Wunsiedel präsentieren. Auch dafür werden Leerstände im Stadtgebiet zu interessanten Ausstellungsräumen für Installationen der unterschiedlichsten Art. Darüber hinaus werden auch im Freiraum über das Wunsiedler Stadtgebiet verteilt Kunstwerke zu sehen sein. Wir dürfen gespannt sein!

In den kommenden Wochen bis zur Vernissage am 16. Juni werden wir Ihnen die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler vorstellen.

Allerweltswasser im ehemaligen „Schlecker“.
Auf den Tag genau 101 Jahre nach dem großen Jahrhunderthochwasser in Wunsiedel findet der Auftakt zu den Wunsiedler Wasserspielen 2018 statt. Ausführlich Informationen sind in einer Ausstellung des Arbeitskreises Stadtgeschichte im alten Bahnhofsgebäude zu sehen.
Mit einem reichhaltigen Kulturprogramm werden Leerstände im Wunsiedler Stadtgebiet in Szene gesetzt. Hier: LuisenburgXtra mit Brigitte Welker im Bahnhofsgebäude.
Dr. Peter Seißer nimmt die Besucher mit auf einen Rundgang zum Thema „Die Geschichte der Wunsiedler Brunnen“. Hier: Neptunbrunnen am Gabelmannsplatz.

Jury tagt am Samstag, 3. März

Am 3. März ist es soweit: Die Jury der Wunsiedler Wasserspiele trifft sich, um aus nahezu 200 Einreichungen 15 bis 20 TeilnehmerInnen für die Wunsiedler Wasserspiele 2018 auszuwählen. In die Jury berufen wurden:

Zdeňka Bílková, Kuratorin (Galerie Karlsbad – Ostrov)
Raimund Böhringer, Landschaftsarchitekt (Bürgerforum Wunsiedel)
Stefan Frank, Filmemacher (Bürgerforum Wunsiedel)
Dr. Robert Grötschel, freier Kurator, Kunsthistoriker
German Schlaug, Kunsterzieher, (Bürgerforum Wunsiedel)
Eberhard Tröger, Dozent an ZHdK & ZHAW

 

Mona Strehlow (2001)

Mona Strehlow – Komm II

 

Mona Strehlow (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Eisweiher

 

KOMM II

 

Die Installation „Komm II“ greift das Thema der direkten Kommunikation auf.
Zwei Stühle, die Sitzflächen aus Glas, stehen sich gegenüber und sind in ihrer Ausrichtung zueinander flexibel.
Zwei Kommunikationspartner könnten Platz nehmen, sind einander mal mehr, mal weniger zugewendet.
Die gläserne Sitzfläche steht für Offenheit und Transparenz und gleichzeitig für die Verletzbarkeit in der Kommunikation.

 

Mona Strehlow – Komm II, Eisweiher
Mona Strehlow – Komm II, Eisweiher (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

 

 

Mona Strehlow – Komm II
Mona Strehlow – Komm II, Eisweiher (Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

 

 

> Einladung zur Teilnahme 2018

> Teilnehmer 2001

 

Alfred Graf (2001)

Alfred Graf – Die ersten hundert Schritte

 

Alfred Graf (Wunsiedler Wasserspiele 2001)
Fichtelgebirgsmuseum, Abteilung Steinsammlung

 

Alfred Graf – Die ersten hundert Schritte
(Bild: Sonja Krebs, Bamberg)

 

 

Alfred Graf – Die ersten hundert Schritte
Die ersten hundert Schritte

 

In den meisten meiner derzeitigen Projekte nähere ich mich ausgehend von historischen Landschaftsbildern und -zeichnungen an den Standort des Künstlers an, von dem aus das jeweilige Werk entstanden war.

Ein Vergleichsfoto zeigt alle Veränderungen des Umfeldes. Anschließend kehre ich zurück in jene Natur, die einst Anregung war und erforsche alle wesentlichen Teile, die auf dem Bild festgehalten sind, direkt in der Landschaft. D.h. ich suche das Dargestellte (Hügel, Berge Schluchten…) auf und fotografiere Zusammenhänge und Details und sammle Mineralien aus denen es besteht.

 

Paesaggio con San Benedetto, Josef Anton Koch, um 1815, Öl

 

Alfred Graf – Monastario San Benedetto
Monastario San Benedetto, 20.10.2000, Foto

 

 

 

> Einladung zur Teilnahme 2018

> Teilnehmer 2001

 

Petra Urban (2001)

 

Petra Urban (Wunsiedler Wasserspiele 2001)

BEGEGNUNG AM WASSER – oder der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…

Es war nicht unser erster Treffen. Sie war mir bereits während des Studiums aufgefallen, diese Rheintochter, diese streitbare. Wegen ihres ganzheitlichen Denkens.
Visionär für ihre Zeit, revolutionär für sie als Frau und geboren hinter Mauern. Hinter Klostermauern. Was sie geschrieben hat, über Mensch und Natur, klingt mittelalterlich und modern zugleich. Mutig zudem. Schließlich war sie Nonne, genau gesagt Äbtissin. Und in dieser Position erhebt sie ihre Stimme für die Elemente, klagt und schimpft über Verschmutzung, schreit nach Gerechtigkeit. Alles Lebendige liegt ihr am Herzen. Und nicht nur das. Es spricht zu ihr. Geheimnisvoll und göttlich. Und sie gibt es weiter, posaunt es aus, wie sie sagt, in machtvoller, poetischer Sprache.

Den Zufall hätte sie wohl nicht akzeptiert. Fügung, wäre ihr Wort gewesen. Ich nenne es schlicht eine zweite Begegnung…
Die Liebe hatte mich nach Bingen geführt. Dorthin also, wo Rhein und Nahe zusammenfließen und wo sie gelebt und gewirkt hat, vor nunmehr 900 Jahren, und irgendwie immer noch wirkt. Hildegard von Bingen (1098-1179). Die Heilige, die keine Heilige ist. Nur Volksheilige. Zum Ärger vieler. Der Prozess zur Heiligsprechung versandete, ihre Stimme nicht. Sie scheint im Rauschen des Wassers fortzuklingen. Verkündet unermüdlich die Botschaft von der bewegenden Kraft in allem Sein. Die Botschaft göttlicher Präsenz.

Wasser war ihr wichtig. Sie entdeckte es in jeder Kreatur, machte es verantwortlich für alle Lebendigkeit. Auch in der unbeweglichen Schöpfung, im Stein zum Beispiel. Fünfzehn Kräfte schrieb sie dem feuchten Element zu. Und dass es dem Leib und der Seele gleichermaßen wohl tut, wusste sie auch. Lange bevor es berühmte Bäder gab.

Als Heilmittel vom Himmel war es ihr mehr als recht. Nicht nur zum Trinken, auch zur äußerlichen Anwendung. So empfahl sie dem Sehschwachen – und würde es heute vielleicht auch Menschen wie mir empfehlen, die gar zu ausgiebig auf den Bildschirm eines Computers starren – die Begegnung mit Wasser. Warum? Damit die ausgetrockneten Augen die Feuchtigkeit neu auffangen und wieder klar werden können. Und dem Schwermütigen, der sich wenig lebendig fühlt und keine Frucht bringt – was auf Schriftsteller gelegentlich auch zutrifft -, rät sie, Tränen zu vergießen. Auch dieses Wasser gilt ihr als Geschenk des Himmels. Und als solches erquickt es den Menschen, macht sein hartes Herz wieder weich und ruft den Heiligen Geist herbei.

Geistvoll war sie, zweifelsohne, tiefgläubig und ganz und gar sprachgewaltig. Davon kündet der Wassermund, mit dem sie noch heute so lockend flüstert, und ihre Schriften. Gewaltige Wortströme. Ozeane geradezu. In Tropfenform klingt es daraus so:
„Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht, und wie ein Tau, der auf die Gräser träufelt, und wie die Regenluft, die wachsen macht. Genau so ströme der Mensch sein Wohlwollen aus auf alle, die da Sehnsucht tragen. Ein Wind sei er, indem er den Elenden hilft, ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet …“
Die Begegnung mit ihr hat mich durchfeuchtet, wie sie es nennen würde. Hat Spuren hinterlassen. Fast bin ich geneigt, sie als Freundin zu bezeichnen. Als guten Geist. Wassergeist.

 

 

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